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Arme Länder kritisieren EU-Zuckerreform
04.10.2004 – Die Gruppe der 49 ärmsten Entwicklungsländer (LDC – Least Developed Countries) kritisiert die Reform des europäischen Zuckermarktes.
(lid) – Die Gruppe der 49 ärmsten Entwicklungsländer (LDC – Least Developed Countries) kritisiert die Reform des europäischen Zuckermarktes. Die EU-Pläne würden nur einer kleinen Gruppe von mächtigen industriellen Produzenten nützen, warfen Länder wie Burundi, Nepal und Somalia aus der LDC-Gruppe der EU vor. Die vorgesehenen drastischen Preiskürzungen in der EU würden eine Katastrophe für Nationen bedeuten, die gehofft hätten, attraktive Preise und einen verstärkten zollfreien Zugang zu Europas Zuckermarkt im Rahmen der Initiative "Alles ausser Waffen" (EBA) geniessen zu können. Dies berichtet der österreichische Agrarpressedienst AIZ. Die einzigen Nutzniesser der von der Kommission vorgeschlagenen Reform würden die EU-Industrien sein. Die LDC-Zucker-Produzenten würden dem Nutzen von profitablen EU-Unternehmen geopfert, heisst es laut AIZ in einem Statement der LDC. "Alles ausser Waffen" wurde im September 2000 beschlossen und sieht vor, EU-Importe aller Produktgruppen ausser Waffen aus armen Ländern zu liberalisieren. Die Zuckereinfuhren würden demnach bis 2008/09 jährlich um 15 Prozent zunehmen. Die komplette Liberalisierung würde für das Wirtschaftsjahr 2010/11 erfolgen. Der Kommissionsvorschlag bringe den LDCs nichts, da er eine Preisreduktion und einen weiterhin begrenzten Zugang bedeutet. Er werde eine Entwicklung vor 2009 unterdrücken. Die LDC brauchten noch zehn Jahre, um sich eine wettbewerbsfähige Zuckerindustrie aufzubauen. Erst nach dieser Übergangsperiode seien sie fit für den Weltmarkt. Mit Nachdruck wiesen die LDC-Produzenten darauf hin, dass die ärmsten Länder Rohrzucker nicht so billig produzieren könnten wie Brasilien.
