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Ausverkauf der SDF: Emmi wirft auch ein Auge auf Ostermundigen
06.12.2002 – Emmi interessiert sich neu auch für den Swiss-Dairy-Food-Betrieb in Ostermundigen BE.
(lid) - Emmi interessiert sich neu auch für den Swiss-Dairy-Food-Betrieb in Ostermundigen BE. Er habe dem Sachwalter der in Nachlass stehenden Swiss Dairy Food (SDF) eine entsprechende Offerte unterbreitet, teilte der Konzern heute mit. Emmi hatte Mitte November schon das Käsegeschäft der SDF übernommen und damals auch Interesse an der Raclettekäserei in Landquart, am Standort Lausanne und an den Käseverpackungsmaschinen von Gossau SG Interesse bekundet. An der Pressekonferenz von 15. November in Luzern sagte Emmi-Chef Fritz Wyss, an Glace sei er nicht interessiert. Die Glaceproduktion ist jedoch ein wichtiger Teil des Betriebes in Ostermundigen, der im letzten Jahr laut SDF 50 Millionen Kilogramm Milch verarbeitete. Ob Emmi nun doch Glace produzieren will, wollte Emmi-Pressesprecherin Ingrid Schmid nicht sagen. Sie stellt für nächste Woche weitere Informationen in Aussicht. In der Pressemitteilung heisst es, Emmi beabsichtige, in Ostermundigen einen Teil der Frischprodukte zu produzieren. Mit einer Akquisition könne auf erhebliche Ausbauinvestitionen verzichtet werden und die Kapazität für ein schnelles Wachstum stehe sofort zur Verfügung. Dies deute, dass sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produtkion von Emmi weiterbeschäftigt werden. Emmi sieht die Übernahme auf den 1. Januar 2003 vor. Die Finanzierung erfolge ohne Mithilfe der Kantone oder der Milchproduzenten, teilte der Konzern weiter mit. Die strategische Eigenkapitalbasis von 40 Prozent bleibe erhalten. Für den Betrieb in Ostermundigen hat der Genfer Milchverarbeiter LRG Mitte November mit dem Sachwalter einen Vorvertrag unterzeichnet. Der Kanton Bern ist bereit, diese Übernahme mitzufinanzieren. LRG verarbeitete im letzten Jahr 47,6 Mio. Kilogramm Molkereimilch (zwei Prozent der Molkereimilch), Emmi 375 Mio. Kilogramm (18 Prozent). Wenig begeistert von der Emmi-Offerte ist die Gewerkschaft VHTL. "Dem Luzerner Milchverarbeiter liegt die nachhaltige Sicherung von Arbeitsplätzen weniger am Herzen als das eigene Wachstum", schreibt sie in einer Pressemitteilung. Die Lösung mit der LRG dagegen sei breit abgestützt und liege im Interesse der SDF-Angestellten.
