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Bauernverband fordert fairen Handel
03.01.2018 – (lid.ch) - Der Schweizer Bauernverband forderte an seiner Jahresmedienkonferenz einen fairen Handel mit fairen Preisen für die Bäuerinnen und Bauern.
Fairer Handel sei auch in der Schweiz je länger je mehr ein wichtiges Thema, sagte Nationalrat und Bauernverbands-Direktor Jacques Bourgeois anlässlich der Jahresmedienkonferenz im solothurnischen Derendingen. Er wies dabei auf die tiefen Produzentenpreise -insbesondere im Milchbereich - hin.
Die Schweiz könne eine Vorreiterrolle bei der Festlegung von internationalen Standards zu fairem Handel und nachhaltiger Produktion einnehmen, zeigte sich SBV-Präsident und Nationalrat Markus Ritter überzeugt. Es brauche aber mehr als Lippenbekenntnisse oder Marketinginstrumente, das Prinzip des fairen Handels müsse mit kostendeckenden Preisen bis zu den Bauern runtergetragen werden. "Fairer Handel statt Freihandel, dieser Grundsatz soll heute und in Zukunft Prämisse sein", so Ritter. Dazu brauche es aber einen Paradigmenwechsel in der Handels- und Innenpolitik, denn eine nachhaltige Landwirtschaft zu Weltmarktpreisen sei nirgends auf der Welt zu haben.
Ritter bezeichnete die Gesamtschau des Bundesrates zur Agrarpolitik als inakzeptabel. Diese wolle mit einer Marktöffnung die Landwirtschaft markant schwächen. Der Bauernverband verweigere aber nicht die Diskussion, sondern sei bereit, auf einer neuen Grundlage gemeinsam die Weiterentwicklung der Agrarpolitik anzupacken.
Als Beispiel, dass fairer Handel in der Nische bereits funktioniert, zeigte der Bauernverband die Molkerei Lanz. Die Molkerei aus Obergerlafingen beschäftigt derzeit 64 Mitarbeitende und beliefert unter anderem Migros Daily mit frischen Joghurts, produziert Lassi und Joghurt nach türkischer Art ebenso wie "Brönnti Creme".
Auch der Betrieb von Nicole und Urs Guggisberg aus Derendingen, auf deren Hof die Medienkonferenz stattfand, liefert seine Milch an die Molkerei Lanz. Dabei liegt der Milchpreis bei 62,7 Rappen inkl. aller Zulagen und Abzüge. Im Vergleich erhalten damit Guggisbergs 7,7 Rappen mehr als der Schweizer Schnitt. Mit einer Liefermenge von 360'000 Kilo pro Jahr (ohne Mengeneinschränkung) macht diese einen um 27'700 Franken höheren Milchgeld-Ertrag pro Jahr. Dies ermögliche Sicherheit für grössere Investitionen, etwa im Bereich des Tierwohls, so Urs Guggisberg.
Weitere Bilder der Medienkonferenz finden Sie auf Flickr.
Mehr zum Thema im Mediendienst vom Freitag, 5. Januar.
