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Die Gemüsebranche fürchtet Lidl nicht
20.02.2009 – (lid) – Der deutsche Discounter Lidl ist bekannt dafür, dass er Markenartikel zu Tiefpreisen anbietet. Entsprechend hat Coop mit einer Preisoffensive bei Markenartikeln Anfang Jahr reagiert. Wenn Lidl ab dem 19. März die Schweizerinnen und Schweizer regelmässig in seine Läden locken will, muss er aber auch Frischprodukte wie Gemüse, Früchte, Fleisch und Milchprodukte anbieten.
Darüber, wer als Lieferant zum Zuge kommt und zu welchen Konditionen, wird hinter den Kulissen hart gekämpft. Bekannt wurde bisher, dass Emmi und Traitafina Lidl beliefern werden.
Im Gemüse- und Früchtemarkt laufen die Gespräche, zu den Details hüllen sich die Beteiligten in Schweigen. Die Branchenkenner rechnen damit, dass Lidl im Gemüse- und Früchtemarkt kaum mehr viel tiefer gehen könne als Aldi dies bereits getan habe. Ein erneuter massiver Preisdruck werde es vermutlich nicht mehr geben, sagt Hans-Peter Kocher, Leiter der Fachstelle für Gemüsebau in Ins, gegenüber dem LID.
Denn die Branche wurde in den letzten drei Jahren bereits durchgerüttelt. Coop und Migros strafften ihre Lieferantennetze, die Händler fanden sich zu Plattformen zusammen oder fusionierten. Und die Produzentenpreise sanken.
Daran sei aber nicht Aldi schuld, findet Kocher. Vielmehr seien es Coop und Migros, die sich zu stark von Aldi beeindrucken liessen: "Jedes Mal, wenn Aldi mit einer kleinen Menge Gemüse eine Aktion macht, dann verlangen Coop und Migros sofort auch tiefere Preise." Dieses Spiel laufe immer wieder ab, zum grossen Ärger von Handel und Gemüseproduzenten. Auch Marc Wermelinger, Geschäftsführer des Handelsverbandes Swisscofel, glaubt, dass "der Boden bei den Preisen erreicht ist". Die Tatsache, dass Lidl auf seine Schweizer Produkte das Herkunftszeichen Suisse Garantie setzen wolle, lasse vermuten, dass Qualität und Frische durchaus Gewicht haben könnten und dass Gemüse und Früchte nicht unbedingt Preiskampfprodukte seien.
