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Doris Leuthard will EU-Agrarfreihandel vorantreiben
30.10.2007 – (lid) - Mit einem EU-Agrarfreihandelsabkommen will Bundesrätin Doris Leuthard das höhere Schweizer Preisniveau näher an das ausländische Kostenniveau heranführen.
Doris Leuthard, Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements, hält eine vollständige Öffnung des Agrar- und Lebensmittelsektors gegenüber der Europäischen Union für die beste Lösung, um die Hochpreisinsel Schweiz zu knacken. Ferner soll mit der Realisierung des Cassis de Dijon-Prinzips und der Überprüfung des Kartellgesetzes das hohe Preisniveau in der Schweiz gesenkt werden, sagte Leuthard am Montag, 30. Oktober am Europa Forum in Luzern.
Die hohen Lebensmittelkosten in der Schweiz seien nur teilweise auf die Bauern zurückzuführen, sagte Leuthard in ihrer Rede. An den gesamten Nahrungsmittelausgaben von 30 Milliarden Franken mache der Wert der inländischen landwirtschaftlichen Produktion lediglich 20 Prozent aus. Neben den gut 20 Prozent, die für Importe ausgegeben würden, falle der Rest mit knapp 60 Prozent auf die Marktspanne der Verarbeitung und des Handels.
Hansjörg Walter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbands, gab sich in der anschliessenden Diskussionsrunde skeptisch gegenüber einem EU-Agrarfreihandelsabkommen. Er glaube nicht daran, dass die ganze Wertschöpfungskette miteinbezogen werden könne. Für Preisüberwacher Rudolf Strahm hingegen ist ein EU-Agrarfreihandelsabkommen das kleinere Übel für die Schweizer Landwirtschaft als die Doha-Runde der Welthandelsorganisation WTO. Falls die Zölle auf Druck der WTO liberalisiert werden müssten, würde es nur die Schweizer Bauern treffen, nicht aber die vor- und nachgelagerten Stufen, wie es bei einem EU-Agrarfreihandelsabkommen der Fall sein würde.
