Main Content
EU-Kommission für Beitrittsverhandlungen mit der Türkei
06.10.2004 – Die EU-Kommission hat sich am Dienstag für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ausgesprochen.
(lid) - Die EU-Kommission hat sich am Dienstag für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ausgesprochen. Die Kommission sei zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Grund mehr gebe, gegen die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu sein, zitiert der österreichische Agrarpressedienst EU-Kommissar Franz Fischler. Fischler wies darauf hin, dass mit der Türkei "besondere Beitrittsverhandlungen" geführt würden. Die Mitgliedsländer sollen mit qualifizierter Mehrheit die Verhandlungen aussetzen können, wenn es grössere Rückschläge, etwa bei Menschenrechten, geben sollte. Die EU-Kommission solle auch eine vertiefte Analyse der Auswirkungen eines türkischen Beitritts vorlegen. Es wird damit gerechnet, dass die Beitrittsverhandlungen zehn Jahre dauern werden. Der Hauptgrund für die lange Verhandlungsdauer liege bei der türkischen Landwirtschaft, zitiert das AIZ einen türkischen Wirtschaftsexperten. Brüssel wolle die Probleme in diesem Bereich vor einem Beitritt gelöst haben, damit sie nicht in die EU hineingetragen würden. Der Agrarsektor sei von der Politik in den Ruin getrieben worden. Allgemein gelten die türkischen Bauern heute als die ärmsten Erwerbstätigen des Landes. 35 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. 44 Prozent der Beschäftigten erwirtschaften darauf nur 13,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Die Agrarfläche und die Zahl der Beschäftigten sind seit 30 Jahren fast konstant. Der Sektor sei ineffizient, weil nur wenige Maschinen zum Einsatz kommen. Die Arbeitsweise ist teils archaisch und trotz grosser Staudämme fehle das nötige Wasser, heisst es weiter.
