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Kirschen: Obstbauern rechnen mit Mini-Ernte
29.05.2017 – (lid.ch) – Der Schweizer Obstverband rechnet heuer mit einer "katastrophal" kleinen Kirschen-Ernte.
Die Frostnächte im April haben deutliche Spuren an den Kirschen-Kulturen hinterlassen: Die Tafelkirschen-Ernte fällt mit geschätzt 800 Tonnen aussergewöhnlich tief aus und liegt deutlich unter den Vorjahren. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre wurden jeweils 2'100 Tonnen geerntet. Der Schweizer Obstverband schreibt in einer Mitteilung von einer "katastrophal tiefen Ernte". Die grössten Schäden hat der Frost in der Nordwestschweiz angerichtet, wo die meisten Schweizer Kirschen produziert werden. Weniger betroffen waren die Kulturen im Berner Seeland und in der Waadt. Der Obstverband rechnet mit einem Frost-bedingten Verlust von 20,5 Mio. Franken.
Auch bei Brenn- und Industriekirschen fallen die Ernten historisch tief aus. Der Obstverband rechnet mit einem Versorgungsengpass. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat deshalb entschieden, dass Industriekirschen frei importiert werden dürfen.
Die Folgen der Frostnächte würden die Branche noch Jahre beschäftigten, schreibt der Obstverband weiter. Unter anderem müssten Märkte wieder zurückerobert werden, die nun infolge Lieferschwierigkeiten verloren gingen.
Die Saison begann für die Obstbauern zunächst hoffnungsvoll: Nach einem zwar trockenen Winter trieben die Bäume früh aus und blühten rund zwei Wochen früher als normal. Kalte Luftmassen führten vom 20. bis 22. April indes zu starken Spätfrösten. Die extremsten Werte wurden im Flachland auf der Alpennordseite gemessen, wo das Thermometer -7 bis knapp -11 Grad anzeigte. Der Obstverband beziffert den Schaden, welcher die Frostnächte an den Kulturen verursachte, auf rund 100 Mio. Franken.
