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Mollis entscheidet über grösste Aquafarm der Schweiz
27.04.2009 – (lid) - Die Stimmberechtigten der Glarner Gemeinde Mollis entscheiden am Mittwoch, 29. April 2009, ob das Projekt einer grossen Fischfarm vorangetrieben werden kann. Hinter dem Vorhaben steht die Firma OceanSwiss.
Das Unternehmen gehört dem Niederländer Dirk van Vliet, der in Mollis den grössten Aquafarm-Betrieb der Schweiz plant, wie er laut der Nachrichtenagentur SDA auf der Firmen-Homepage schreibt. Auf dem 36'000 Quadratmeter grossen Industrieland beim Flugplatz sollen in geschlossenen Kreisläufen Edelfische, Krustentiere und Kaviar heranwachsen. Vier Lieferwagen sollen dereinst täglich mit insgesamt fünf Tonnen Speisefisch und Meeresfrüchten die 80 Meter breite und 200 Meter lange Indoor-Anlage verlassen. Abnehmer wären die Gastronomie und Grossverteiler in der Deutschschweiz. Ein konkretes Projekt liegt allerdings noch nicht auf dem Tisch, entsprechend sind die Investitionen vage zu beziffern. Ob das Projekt vorankommt, entscheiden am Mittwoch die Molliser Stimmberechtigten an einer ausserordentlichen Versammlung.
Unumstritten ist das Vorhaben nicht. Die Stiftung für Landschaftsschschutz hält die "Massentierhaltung" für unvereinbar mit dem Tierschutz, zudem sei der Standort als landwirtschaftlich genutzter Boden zu erhalten. Kritische Stimmen gibt es auch in Mollis. Anwohner befürchten, die Fabrik könnte üble Gerüche verbreiten.
Die Diskussionen um Fischfarmen haben inzwischen das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) auf den Plan gerufen. Unter dem Titel "Die Fische und das Gesetz: Ein Klärung" listet Heinrich Binder, Leiter Tierschutz beim BVET, auf der Homepage des Amtes die wichtigsten Tierschutzvorschriften für Fischfarmen auf. Binder hält fest, dass erst mit der neuen Tierschutzgesetzgebung am 1. September 2008 klare Vorschriften für Fang und Haltung von Fischen in Kraft traten. Fische seien leidensfähige Wesen. Es sei diese wissenschaftliche Erkenntnis, die zu den geltenden Vorschriften geführt habe.
