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Rettungspaket für Sägerei in Domat-Ems
04.11.2010 – (lid) - Das grösste Sägewerk der Schweiz, Mayr-Melnhof Swiss Timber (MMTB) im bündnerischen Domat/Ems, kämpft mit massiven Schwierigkeiten. Abhilfe schaffen sollen ein 80 Mio. Franken schweres Sanierungspaket und ein Werkausbau für 48,5 Mio. Franken.
Vor dem drohenden Schreckensszenario einer Verlagerung des mit Kantonssubventionen erstellten Werks nach Weissrussland hat die Bündner Regierung den Geldhahn wieder aufgedreht. Graubünden unterstützt die Sägerei mit fast 40 Mio. Franken, wie Volkswirtschaftsdirektor Hansjörg Trachsel am 4. November in Chur laut der Nachrichtenagentur SDA sagte.
Die Wirtschaftskrise, das Wegbrechen des USA-Marktes, steigende Preise für Schweizer Rohholz und der harte Franken setzten dem Unternehmen so stark zu, dass eine finanzielle Restrukturierung im Umfang von 80 Mio. Franken notwendig wurde. Sie setzt sich aus namhaften Verzichtserklärungen der Gläubiger und aus Kapitalaufnahmen zusammen, wie CEO Josef Dringel erklärte. Der Kanton verzichtet auf die Rückforderung eines für den Aufbau des Werkes gewährten Darlehens von 9,6 Mio. Franken. Sollte MMTB eines Tages wieder gut dastehen, wird allerdings eine "Besserungsprämie" von 10 Mio. Franken fällig.
Als weitere Massnahme will das Sägewerk die Produktpalette ausbauen. Im Herbst 2011 soll eine 13,5 Mio. teure Pelletsfabrik den Betrieb aufnehmen. Ende 2012 soll über eine 35-Millionen-Investition in ein Sperrholzwerk entschieden werden. Graubünden unterstützt beide Produktionstätten mit A-fonds-perdu-Beiträgen von 6,75 beziehungsweise 8,75 Mio. Franken.
Bis die Sanierung greift, führt MMTB Kurzarbeit für alle 128 Angestellten ein und fährt die Produktion von rund 480'000 Kubikmetern Rohholz auf 350'000 Kubikmeter zurück. Die Sägerei will so den Anteil von teurem, ausländischem Holz reduzieren.
