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BO Milch: „Eigenverantwortung“ für die Marktteilnehmer
06.09.2010 – (lid) – Mit verbindlicheren und transparenteren Verträgen will die Branchenorganisation (BO) Milch der Krisensituation im Milchmarkt Herr werden.
Dies hat der BO Milch-Vorstand an einem Seminar vom 2. und 3. September beschlossen. Die Marktakteure müssten im weitgehend liberalisierten Milchmarkt mehr Eigenverantwortung übernehmen und so einen Beitrag zur Marktstabilität leisten, heisst es in einer Medienmitteilung. Anstelle der heutigen Segmentierung über Vertrags-, Börsen- und Abräummilch soll künftig eine verbindliche Segmentierung direkt in den Verträgen vorgenommen werden. Dabei ist die A-Milch für den geschützten und gestützten Bereich der Frischmilch- und Molkereiprodukte vorgesehen, die B-Milch für den Export in die EU, die C-Milch für den Export ausserhalb der EU. Zur „Förderung des gegenseitigen Vertrauens“ sollen die Vertragsparteien ein Recht auf Transparenz erhalten. Ferner will die BO Milch einen Normvertrag mit den notwendigen Eckpunkten zur Verfügung stellen.
Die überwiegende Mehrheit der Vorstandsmitglieder befürworte diese angestrebte Neuausrichtung, heisst es weiter. An der Vorstandssitzung vom 21. September soll das Modell konkretisiert und zu Handen der Delegiertenversammlung vom 24. November 2010 verabschiedet werden.
Ernüchtert und besorgt zeigt sich die Dachorganisation der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Die BO Milch wolle mit dem neuen Modell auf jegliche Instrumente zur nationalen Mengenregelung verzichten. So sei zu befürchten, dass die einzelnen Milchbetriebe weiterhin ihre Produktion ausdehnten, und dass so die Preisspirale nach unten fortgesetzt werde, dies umso mehr, als nach wie vor ein Butterlagerbestand von nahezu 10‘000 Tonnen bestehe. Der Richtungswechsel in der BO Milch mache offensichtlich, dass eine minimale Mengensteuerung „nur mit politischem Flankenschutz“ möglich sei. Die Motion Aebi, die vom Bundesrat abgelehnt wird und vom Parlament noch behandelt wird, sei diesbezüglich die letzte Chance.
